Matthias Braun und seine Kunst im öffentlichen Raum.
Fährt man den Main flussaufwärts, kommt man in Mainfranken in eine Landschaft, wo es von Bauwerken des Barockarchitekten Balthasar Neumann nur so wimmelt. Das fängt mit dem Schoß Werneck an, geht über die Würzburger Residenz und endet ganz unscheinbar mit einem Gartenpavillon in Randersacker. Wie bitte Randersacker, nie gehört?
Von wegen, spätestens seit unser Matthias Braun dort sein Neumann Denkmal aufgestellt hat, spricht alle Welt darüber. Die Feuilletons namhafter Zeitungen haben landauf, landab darüber berichtet. Hat Braun da womöglich etwas Unerhörtes, ja sogar Skandalöses, den Bürgern vor die Nase gesetzt? Nein, er hat es besser gemacht. Er hat dem örtlichen Gemeinderat einfach eine reizvolle Idee vorgeschlagen, der Gemeinderat hat Mut bewiesen und hat zugestimmt. Jetzt also steht ein Brunnen mit dem Namen „Balthasars Badewanne“ auf einem öffentlichen Platz in Randersacker in direkter Sichtlinie zu seinem Gartenpavillon und zaubert den meisten Betrachtern ein Lächeln ins Gesicht. Zunächst ist es einfach nur eine klassische Gussbadewanne, die da steht. Aber Braun hat sie, wie ein Wahrzeichen, von außen ganz mit Blattgold beschichtet. Zusammen mit den verzierten Zulauf, aus dem munter Mainwasser heraussprudelt, erzeugt sie ein Wechselspiel von Goldrausch und Wasserwellen. Spätestens jetzt ist klar: das langgesuchte „el Dorado“ muss am Main gelegen haben.
Dieser Brunnen, der von vornherein als Kunst im öffentlichen Raum geplant war, ist das klassische Ergebnis eines offenen Wettbewerbs, an dem 13 Künstler teilgenommen haben. Da war es sehr von Nutzen, dass Matthias Braun als gelernter Architekt um die Spielregeln bei der Ausschreibung von Bauwerken Bescheid weiß. Statik, Kostenkalkulation und Unfallsicherheit müssen berücksichtigt werden, bevor an die Umsetzung einer künstlerischen Idee gedacht werden kann. „Kunst im öffentlichen Raum, muss einen Ansatz für alle bieten“, meint Braun, „Diese Arbeit ähnelt der eines Pop – Musikers, der in den Medien präsent ist.“
Genau das hat Braun geschafft. Er hat es sogar ganz ohne Skandal vom Platz 2 der Ausschreibung bis zu Realisierung geschafft. „Wer will kann sich auch Sommers in die Badewanne legen“, schlägt Braun augenzwinkernd vor. “Da hat er den besten Blick auf den berühmten Barockpavillon.“ Zu heiß gebadet wird dabei wohl niemand werden und Balthasar Neumann kann sich posthum darüber freuen, dass ihm endlich mal jemand das Wasser reichen kann.
Magnus Kuhn
Foto: Oliver Mack